Drei weitere Festnahmen im Entführungsfall
Polizei sucht Tatverdächtigen mit Phantombild - Opfer in Hatzum festgehalten
Hatzum |
27. Mai 2016 |
RZ
Im Fall des entführten Geschäftsmannes aus Detern haben Polizei und Staatsanwaltschaft heute auf einer Pressekonferenz in Leer von drei weiteren Festnahmen berichtet. Damit wurden insgesamt fünf Tatverdächtige festgenommen. Nach einem weiteren Mann wird mit einem Phantombild gefahndet. Die Polizei bestätigte erstmals Informationen der RZ, nach denen das 68-jährige Entführungsopfer in einem Ferienhaus in Hatzum festgehalten worden war, ehe es freigelassen wurde.
Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen kam es am Vormittag des 19. April zu der Entführung des Geschäftsmannes durch mehrere zunächst noch unbekannte Täter. Diese brachten ihr Opfer gewaltsam in eine Ferienwohnung in Hatzum (Gemeinde Jemgum). Sie forderten ein Lösegeld in Höhe von einer Million Euro, wie die Strafverfolger heute bestätigten.
Aufgrund eines Zeugenhinweises nahm die Polizeiinspektion Leer/Emden unverzüglich die Ermittlungen auf. Im Zuge dessen wurde ein Pkw des Entführten auf einem Parkplatz an der Autobahn 28 aufgefunden. Das Opfer konnte am 21. April durch Bundespolizisten auf einem Pannenstreifen an der Autobahn 31 in der Nähe des Emstunnels angetroffen werden. Er war kurz zuvor durch seine Entführer freigelassen worden und weitestgehend körperlich unversehrt.
Es folgten zunächst die Festnahme eines 66-jährigen Mannes und seiner 90-jährigen Mutter (wir berichteten) am 21. April im Ruhrgebiet. Sie sind dringend verdächtig, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Aurich erließ das zuständige Amtsgericht Leer Haftbefehl, der bezüglich der 90-Jährigen gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde.
Am 29. April wurde laut Polizei ein weiterer Tatverdächtiger - ein 38-jähriger Dortmunder - in Münster durch Spezialeinsatzkräfte festgenommen. Auch gegen diesen Beschuldigten erging antragsgemäß Haftbefehl.
Bei Durchsuchungen von Wohnungen am 13. Mai in Dortmund wurden zudem zwei Männer im Alter von 40 und 41 Jahren festgenommen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft heute mit. Sie sitzen ebenfalls in Untersuchungshaft.
Allen Beschuldigten wird gemeinschaftlicher erpresserischer Menschenraub zur Last gelegt. Hierfür sieht das Gesetz eine Mindestfreiheitsstrafe von fünf Jahren vor. Die Ermittlungen dauern an. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe. Per Phantombild wird nach einem weiteren Tatverdächtigen besucht - zirka 45 Jahre alt, ungefähr 1,80 Meter groß, normal bis kräftig gebaut, mit kurzen, mittelblonden Haaren. Der Mann könnte polnischer Abstammung sein.
Zudem will die Polizei wissen, wer zwischen dem 15. und 21. April in Hatzum verdächtige Beobachtungen gemacht hat. Weiterhin wird die Frage gestellt, wer zwischen Anfang Februar und dem 29. April verdächtige Beobachtungen im Bereich Detern gemacht hat. Es seinicht auszuschließen, dass die mutmaßlichen Täter ihr Opfer und dessen Gewohnheiten zunächst ausgekundschaftet haben. Darüber hinaus interessiert sich die Polizei für einen silbernen Skoda Octavia Kombi neueren Baujahres mit polnischen Kennzeichen sowie einen schwarzen Audi A4 Kombi (Baujahr 2006) mit Dortmunder Städtekennung (DO-…). Die Fahrzeuge könnten im März und April in den Bereichen Detern und Hatzum aufgefallen sein.
Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Leer/Emden unter Tel. 0491-97690124 entgegen.