Geldautomat in Tankstellen-Kassenraum in die Luft gejagt

Polizei nimmt nach nächtlicher Sprengung insgesamt sechs Tatverdächtige fest


Polizeibeamte und Mitarbeiter der Kriminaltechnik sind aktuell wegen der Spurensicherung auf dem Tankstellengelände vor Ort. © Hoegen
Polizeibeamte und Mitarbeiter der Kriminaltechnik sind aktuell wegen der Spurensicherung auf dem Tankstellengelände vor Ort. © Hoegen

In der vergangenen Nacht gegen 3 Uhr morgens wurde am Deverweg in Papenburg ein Geldautomat im Kassenraum der dortigen Wiro-Tankstelle gesprengt. Zwei Tatverdächtige im Alter von 21 und 25 Jahren konnten, wie die Polizei mitteilt, kurz darauf festgenommen werden. Sie hatten sich mit ihrem Fluchtwagen festgefahren. Bei Tagesanbruch nahm die Polizei vier weitere Tatverdächtige in Gewahrsam, so Christopher Degner, Pressesprecher der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, gegenüber der RZ. Er war heute mit den Einsatzkräften in Uniform und Zivil vor Ort im Einsatz auf dem Tankstellengelände. Degner bestätigte auch, dass die Täter Geld aus dem Automaten erbeuteten, sie flüchteten mit ihrer Beute, zur Höhe dieser Beute machte er keine Angaben.

 © Hoegen
© Hoegen
 © Hoegen
© Hoegen

In den frühen Morgenstunden wurden heute zunächst zwei Tatverdächtige im Alter von 18 Jahren, sie waren zu Fuß unterwegs, durch Kräfte der Verfügungseinheit der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim am Spittweg in Papenburg in der Nähe der Bundesstraße 70 festgenommen. Darüber hinaus wurden zwei weitere mutmaßlich beteiligte Tatverdächtige im Alter von 19 und 25 Jahren in einem Fahrzeug gestellt und von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Das Fluchtauto der beiden zuerst gefassten Verdächtigen, ein weißer VW Golf, habe sich im Seitenraum der Fahrbahn der Rheiderlandstraße in Höhe der Auffahrt zur Bundesstraße 70 festgefahren. Daraufhin hätten die Verdächtigen versucht, zu Fuß zu entkommen, hätten jedoch „innerhalb kürzester Zeit“ gestellt und festgenommen werden können. Nach Angaben von Degner war die Polizei, die von einer Zeugin alarmiert worden war, sehr schnell vor Ort, „fast noch zum Tatzeitpunkt“ – also im Moment in der Detonation.

Im Eingangsbereich der Tankstelle, die heute geschlossen bleibt, bietet sich ein Bild der Verwüstung. Die Täter haben beim Eindringen in das Tankstellengebäude offenbar eine der beiden gläsernen Scheiben der Eingangstür zerstört. Splitter des Verbundglases bedecken den Boden vor der Tür. Aktuell sind Mitarbeiter der Kriminaltechnik mit der Spurensicherung am Tatort beschäftigt, der Eingangsbereich ist mit Markierungsbändern abgesperrt.

Ob und wann die Festgenommenen einem Haftrichter vorgeführt würden, lasse sich noch nicht absehen, so Pressesprecher Degner. Gegen 4 Uhr morgens war auch ein Hubschrauber, der für diesen Einsatz angefordert worden ist, bei der Verfolgung der geflüchteten Täter in die Luft aufgestiegen, um die Einsatzkräfte am Boden zu unterstützen. Das bestätigte Degner auf RZ-Nachfrage.

Tankstellen-Inhaber Helmut Wittrock hatte wegen Auslösung des Alarmsystems im Gebäude von dem Vorfall erfahren. „Natürlich ist man beunruhigt“, sagte Wittrock. Aber zum Glück sei niemand verletzt worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatten gegen 3 Uhr morgens mehrere Täter den Kassenraum der zu dieser Zeit geschlossenen Tankstelle betreten. Kurz darauf sei es zu einer Detonation gekommen, durch die der Automat zerstört worden sei. Auch Teile des Gebäudes wurden in Mitleidenschaft gezogen. 

Die Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, die in der vergangenen Nacht Verdächtige oder Fahrzeuge im Bereich Deverweg beobachtet haben, sich mit der Polizei Lingen unter der Tel. 0591-870 in Verbindung zu setzen. Im Radio wurde heute während der laufenden Fahndung nach den Tatverdächtigen mit Durchsagen davor gewarnt, Anhalter mitzunehmen. Von Osnabrück bis Ostfriesland waren laut Polizei heute zahlreiche Kräfte im Einsatz. Auch die Bundespolizei, das Landeskriminalamt Niedersachsen sowie die Zentrale Polizeidirektion Hannover waren vor Ort.

Friedo de Vries, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück lobt in einer Presseerklärung die hervorragende Arbeit seiner Kollegen: "Auf einen Schlag sechs Festnahmen und ein sichergestelltes Fluchtfahrzeug sind ein Beleg für unsere hoch professionelle Arbeit im Kampf gegen Geldautomatensprenger. Ein toller Erfolg! Schnelles Eingreifen, überregionales, gemeinschaftliches Agieren und unermüdlicher Fahndungsdruck haben ihren Teil dazu beigetragen. Mein Dank gilt allen beteiligten Einsatzkräften. Dieser erneute erfolgreiche Einsatz ist auch ein Zeichen an die kriminellen Gruppen: Wir sind da!"