Großrazzia gegen Schwarzarbeit im Baugewerbe

Zoll durchsucht auch Objekte im Landkreis Leer


An den Maßnahmen waren insgesamt rund 300 Beamte und Beamtinnen beteiligt. © Symbolfoto: Zoll
An den Maßnahmen waren insgesamt rund 300 Beamte und Beamtinnen beteiligt. © Symbolfoto: Zoll

Razzia in den frühen Morgenstunden unter anderem im Landkreis Leer: Einsatzkräfte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Oldenburg haben am heutigen Dienstag im Auftrag der Staatsanwaltschaft Oldenburg in einer konzertierten Aktion insgesamt 22 Wohn- und Geschäftsobjekte durchsucht. Die Durchsuchungen fanden in der Stadt Oldenburg sowie in den Landkreisen Leer, Ammerland, Cloppenburg, Oldenburg und Vechta statt, wie das Hauptzollamt mitteilte.

An dem Großeinsatz waren darüber hinaus zahlreiche Einsatzkräfte der Hauptzollämter Bremen, Dortmund, Hamburg und Hannover sowie Kräfte der Kontrolleinheiten des Hauptzollamts Oldenburg beteiligt. Gleichzeitig fanden Durchsuchungen des Finanzamtes für Fahndung und Strafsachen Hannover statt. Bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg ist ein umfangreicher Verfahrenskomplex um mehrere Unternehmen aus der Baubranche anhängig.

Die Ermittlungen richten sich bislang gegen insgesamt elf Personen im Alter von 29 bis 66 Jahren. Es besteht der Tatverdacht des besonders schweren Falles des Vorenthaltens und Veruntreuens von Sozialversicherungsbeiträgen sowie der Lohnsteuerhinterziehung und der Beihilfe zu den vorgenannten Straftaten, so das Hauptzollamt. Die Hauptbeschuldigten sind nach aktuellem Stand der Ermittlungen verdächtig als Arbeitgeber in einer noch unbekannten Zahl von Fällen im beträchtlichen Umfang weder Sozialversicherungsbeiträge noch Lohnsteuern für ihre Arbeitnehmer abgeführt zu haben. Zur Generierung der Gelder, die zur Zahlung der Schwarzlöhne benötigt wurden, bedienten sich die Beschuldigten nach Erkenntnissen der Ermittler sogenannter Schein- und Abdeckrechnungen in einem bisher festgestellten Umfang von rund sieben Millionen Euro.

Im Zuge der heutigen Durchsuchungen wurden laut dem Zoll umfangreiche Geschäftsunterlagen, mehrere Datenträger und Mobiltelefone sichergestellt, die im Verlauf der noch andauernden Ermittlungen ausgewertet werden. Auch illegale Stichwaffen, verbotene Gegenstände (Schlagringe) und Munition als Zufallsfunde seien beschlagnahmt worden. Darüber hinaus seien drei Personen angetroffen worden, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Zudem seien erste Zeugen vernommen worden. Zur Vorbereitung der Vermögensabschöpfung wurden vom Amtsgericht Oldenburg zudem sechs Arrestanordnungen in das Vermögen der beteiligten Baufirmen erlassen, so das Hauptzollamt. Diese seien ebenfalls im Zuge der Maßnahmen durch Pfändungen vollstreckt worden.

Festnahmen erfolgten nicht. An den Maßnahmen waren insgesamt rund 300 Beamte und Beamtinnen beteiligt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Oldenburg sowie der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Oldenburg dauern an.