»Ich bevorzuge immer noch gerne persönliche Termine«
Auf ein Koppke Tee heute mit Daniela Ringenaldus, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur
Dem Titel dieser RZ-Serie zuliebe trank Daniela Ringenaldus als der Teegast dieser Woche tatsächlich Tee beim Gespräch in ihrem Büro in der Arbeitsagentur in Leer, wo sie seit knapp drei Monaten Vorsitzende Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Emden-Leer ist. Denn eigentlich ist sie eine Kaffeetrinkerin, was eventuell auch durch Aschendorf als ihren emsländischen Geburts- und Wohnort zu erklären ist. Neben ein paar persönlichen Fragen kam auch das alte Thema der »unreformierbaren Arbeitsverwaltung« zur Sprache.
Gibt es bei Ihnen ein bestimmtes »Koppke Tee«-Ritual?…
Ich muss gestehen, dass ich eher eine Kaffeetrinkerin bin – auch wenn ich gerne mal einen Tee trinke, ist es aber eher die Ausnahme.
Mit wem würden Sie gerne mal einen Tee oder Kaffee trinken und dann worüber reden?
Der ein oder andere Politiker würde mir da einfallen. Dann würde ich natürlich über die aktuelle Situation in der Welt und in Deutschland reden.
Wie gut und wodurch kennen Sie das Rheiderland?
Das Rheiderland kenne ich sehr gut. Mein Mann und ich haben schon die ein oder andere Radtour ins Rheiderland unternommen.
Wie halten Sie sich nachrichtenmäßig auf dem Laufenden?
Ich lese natürlich einige Tageszeitungen, um mich über den gesamten Agenturbezirk auf dem Laufenden zu halten. Ergänzend und auch privat bin ich selbstverständlich auch in den digitalen Medien unterwegs.
Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag aus für die Leiterin einer Arbeitsagentur?
Einen durchschnittlichen Tag gibt es nicht wirklich – der Alltag ist sehr abwechslungsreich. Meistens beginne ich meinen Tag aber in meinem Büro in Leer. Ich habe viele digitale und persönliche Termine. Ich bevorzuge immer noch gerne persönliche Termine, da es schön ist, wenn man sich direkt in die Augen schauen kann. Da die Themen und die Menschen, denen ich begegne aber so vielfältig sind, wird es nicht langweilig – nahezu kein Tag gleicht dem anderen. Das macht es so toll.
Was waren bislang die gravierendsten Veränderungen?
Die gravierendste Veränderung in Ostfriesland war sicher die Fusionen der Agenturen für Arbeit Emden und Leer zu einer Dienststelle. Heute gehören die Landkreise Leer mit dem schönen Rheiderland, die Stadt Emden, der Landkreis Aurich und der Landkreis Wittmund zum Bezirk.
Früher war die Vermittlung von Arbeitslosen die Hauptaufgabe, jetzt immer noch?
Ich würde sagen ja – der Ausgleich am Arbeitsmarkt, und dazu gehört vor allem die Vermittlung, ist eine unserer Hauptaufgaben. Damit wir allen einen guten Start ermöglichen, ist auch die Berufsberatung eine Aufgabe, die uns sehr wichtig ist. Eine erfolgreiche Vermittlung in Arbeit bedingt immer, dass ein Mensch auch gut ausgebildet ist – das ist der Grundstein. Aber letztendlich mündet alles in das Thema Vermittlung. Im besten Falle können wir durch gute Beratung sowohl von Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern Arbeitslosigkeit aber schon verhindern.
Vor 20 Jahren verlangte der damalige FDP-Generalsekretär Dirk Niebel, einst selber Arbeitsvermittler, die Abschaffung der Bundesagentur, da sie »unreformierbar« sei. Ist da was Wahres dran, wobei es mit der Abschaffung ja nicht geklappt hat.
Ich hätte Herrn Niebel damals widersprochen. Die Bundesagentur für Arbeit ist eher das Gegenteil von »unreformierbar«. Viele Ereignisse und Krisen haben bewiesen, dass wir schnell auf veränderte Bedingungen reagieren. Als ein Beispiel sei da nur die wichtige Aufgabe der BA in der Corona-Pandemie mit der Auszahlung von Kurzarbeitergeld genannt. Wir haben in kurzer Zeit unsere gesamte Organisation auf die Auszahlung der Leistung umgestellt und jeder, der auch vorher mit dieser Aufgabe gar keine Berührungspunkte hatte, hat angepackt. Das ist aber nur ein Beispiel von vielen.
Die Stempelkarte ist ja Vergangenheit, aber wie sieht es aus mit der Digitalisierung?
Wir arbeiten nahezu papierlos. Die elektronische Akte ist schon seit vielen Jahren bei uns etabliert. Man kann uns über unsere eServices digital kontaktieren. Auch Termine kann man sich sehr kurzfristig online buchen. Nahezu jede Leistung kann man online beantragen. Die Digitalisierung schreitet voran. Auf jeden Fall ein spannendes Thema, in dem wir schon weit sind.
Wie entspannen Sie sich am besten nach der Arbeit?
Ich treibe regelmäßig Sport und bin gerne in der Natur unterwegs.
Und welches Essen darf ruhig öfter auf den Tisch?
Pasta geht immer. Am liebsten auch selbst gekocht.
Ist der Urlaub 2025 schon geplant?
Ja, es geht in die Südtiroler Berge.
Zur Person
Daniela Ringenaldus ist 1979 in Papenburg geboren und wohnt auch dort. Nach ihrem Studium war sie unter anderem zwei Jahre in der Regionaldirektion der Arbeitsagentur in Hannover tätig. Über Teamleiterin im damaligen Arbeitsamt in Emden und danach als Führungskraft in Osnabrück mit Büro in Leer folgten die Bereichsleitung und jetzt die Tätigkeit als Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Emden-Leer mit Sitz in Leer. Neben der Hauptagentur in Leer gibt es Geschäftsstellen in Emden, Norden, Aurich und Wittmund, insgesamt werden ca. 300 Mitarbeitende beschäftigt.