Ein "undurchsichtiges Firmennetz" arbeitete an der Steuer vorbei
140 Einsatzkräfte von Zoll und Polizei waren auch im Landkreis Leer aktiv
Mit insgesamt über 140 Einsatzkräften hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Hauptzollamts Oldenburg gemeinsam mit der Polizei und dem Finanzamt gestern im Auftrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren insgesamt vierzehn Geschäftsräume aus dem Bereich des Metallbaugewerbes und Wohnungen in den Landkreisen Leer, Emsland und Vechta durchsucht. Gegen sechs Beschuldigte wird aktuell ermittelt. So heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Osnabrück und des Hauptzollamts Oldenburg von heute.
Das Ermittlungsverfahren läuft wegen des Verdachts des bandenmäßigen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie Lohnsteuerhinterziehung. Die Federführung hat dabei die bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück angesiedelte Zentralstelle zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen. Im Fokus der Ermittlungen stehen aktuell sechs Hauptbeschuldigte. Sie sollen als Arbeitgeber in einer noch unbekannten Zahl von Fällen keine Sozialversicherungsbeiträge für ihre Arbeitnehmer abgeführt haben.
"Um die Entlohnung ihrer Arbeitnehmer unter anderem an den Sozialversicherungsträgern vorbei buchhalterisch verschleiern zu können, sollen die Beschuldigten im Zeitraum von November 2023 bis heute ein undurchsichtiges Firmennetz betrieben haben", so Stephanie Grotheer, Leiterin des Hauptzollamts Oldenburg.
Bei den Durchsuchungen wurden umfangreiche Geschäftsunterlagen sowie mehrere Datenträger sichergestellt. Im Rahmen der Vollstreckung des Vermögensarrests wurden offene Rechnungsbeträge von Auftraggebern in Höhe von 168.000 Euro und 6200 Euro Bargeld gepfändet. Es besteht der Verdacht, dass diese Vermögenswerte im Zusammenhang mit den illegalen Beschäftigungsverhältnissen der Firma der Beschuldigten stehen.
Zum Einsatz kamen während der Durchsuchungen auch mehrere Bargeldspürhunde der Landespolizei Niedersachsen und des Zolls. Weiterhin unterstützte auch ein Datenträgerspürhund der Polizeidirektion Osnabrück die Arbeit der Einsatzkräfte.
„Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel durch die Ermittlungsbehörden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück wird nun in den kommenden Wochen erfolgen. Die weiteren Ermittlungen in dem Verfahrenskomplex dauern an“, so das Hauptzollamt.