Hydraulikzylinder im Sperrwerk ausgetauscht

Reibungsloser Ablauf der Arbeiten am Ems-Bauwerk


Millimeterarbeit in der Mitte des Flusses: Die per Schwertransport angelieferten Hydraulikzylinder mussten per Schwimmkran an den Nebenöffnungen des Sperrwerks eingebaut werden. © NLWKN
Millimeterarbeit in der Mitte des Flusses: Die per Schwertransport angelieferten Hydraulikzylinder mussten per Schwimmkran an den Nebenöffnungen des Sperrwerks eingebaut werden. © NLWKN

Operation geglückt: Im Emssperrwerk zwischen Nendorp und Gandersum sind nun zwei jeweils über 30 Tonnen schwere Hydraulikzylinder per Schwimmkran wieder eingesetzt worden. Die Teile waren im April ausgebaut und danach komplett runderneuert worden.

"Zusammen mit zwei neuen Zylindern, die bereits im Frühjahr erfolgreich eingebaut werden konnten, sorgen sie pünktlich vor Beginn der winterlichen Sturmflutsaison wieder für ein optimales Schutzniveau und einen weiterhin störungsfreien Betrieb", so der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in einer Mitteilung. Bei den knapp dreiwöchigen Arbeiten, die Anfang September abgeschlossen werden konnten, profitierte das NLWKM unter anderem von günstigen Witterungsbedingungen.

Optimierte Abläufe

Auch die gestaffelte Vorgehensweise beim Austausch der von Korrosion betroffenen Zylinder wirkte sich jetzt positiv aus, erklärt Geschäftsbereichsleiter Reinhard Backer vom NLWKN in Aurich: „Im Rahmen des Austauschs der ersten beiden Zylinder im April konnten die beteiligten Fachfirmen wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich dieses nicht ganz alltäglichen Vorhabens sammeln. Immerhin mussten unter anderem die Auswirkungen der Tide bei den Arbeiten vom Schwimmkran mit berücksichtigt werden. Die optimierten und noch einmal feinabgestimmten Arbeitsabläufe haben nun für einen noch reibungsloseren Einbau gesorgt“.

Rostschutz war Salzwasser nicht gewachsen

Ausgerechnet eine Beschichtung, die ursprünglich vor Rost schützen sollte, ist dabei für die nun abgeschlossenen Arbeiten verantwortlich: Beim Bau des Emssperrwerks wurden die eingebauten Kolbenstangen der Hydraulikzylinder um die Jahrtausendwende mit einer speziellen keramischen Beschichtung versehen. Nach damaligem Stand der Technik galt diese als diffusionsdicht und somit korrosionsverhindernd. „Inzwischen ist klar, dass diese Spezialbeschichtung dem tagtäglichen Kontakt mit Salzwasser und UV-Licht dauerhaft nicht gewachsen ist“, so Backer. Die Folge: An den abseits der Schifffahrtsöffnungen gelegenen Nebenöffnungen eins und zwei bildete sich unter der Keramikschicht Korrosion. Die abplatzende Beschichtung führte zu scharfkantigen Rändern und drohte, Dichtungen zu beschädigen.

Über 30 Tonnen wiegt einer der Zylinder jeweils. © NLWKN
Über 30 Tonnen wiegt einer der Zylinder jeweils. © NLWKN

Um das Problem zu beheben und dabei möglichst zeit- und kosteneffizient vorzugehen, setzten NLWKN und Herstellerfirma in insgesamt zwei Bauschritten auf einen Mix aus Austauschen und Instandsetzen: Hierzu wurde im April zunächst je ein Hydraulikzylinder pro Nebenöffnung ausgebaut und durch ein vorgefertigtes Neuteil ersetzt. Nach erfolgtem Austausch der ersten beiden Zylinder wurden die hier verbauten Kolbenstangen ersetzt und die Zylinder selber einer Generalüberholung unterzogen. Sie kamen nun im Rahmen eines zweiten Arbeitsschrittes als Ersatz für die verbliebenen beiden schadhaften Altzylinder wieder zum Einsatz. Anstelle der keramischen Beschichtung wurde bei den Neuteilen wie auch bei den runderneuerten Altzylindern Edelstahl verwendet.

"Seit seiner Inbetriebnahme hat das Emssperrwerk die Anlieger an der Ems insgesamt 16 Mal zuverlässig vor Sturmfluten geschützt", so das NLKWN in seiner Mitteilung.